Hike & Fly Athlet Reto Reiser am Red Bull X-Alps 2023

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Reto Reiser, Hike & Fly Athlet – mit zwei CITYPEAK CAMPER Begleitfahrzeugen am härtesten Gleitschirm-Wettkampf

Der Schweizer Athlet Reto Reiser nahm im Juni 2023 am X-Alps teil, dem anspruchsvollsten Gleitschirm-/Abenteuerrennen der Welt. Er erzählt uns, was diesen Wettkampf so besonders macht, wie er sich darauf vorbereitet hat, und warum er bei den Begleitfahrzeugen auf VW California Campers von CITYPEAK CAMPERS setzt.

Was ist das X-Alps für ein Wettkampf?

Das X-Alps ist das prestigeträchtigste und härteste Gleitschirm-/Abenteuerrennen, welches alle 2 Jahre stattfindet. Nur die besten Piloten der Welt können teilnehmen. Dieses Jahr musste eine Strecke von 1200 km quer durch die Alpen fliegend oder zu Fuss zurückgelegt werden, dabei muss die Ausrüstung stets selbst getragen werden. Das Rennen dauert rund 2 Wochen und jeder Athlet hat ein Team an Supportern dabei, welche am Boden mit einem Camper mitfahren und sich um die ganze Organisation rund herum kümmern. Es muss eine Nachtruhe von 7 Stunden eingehalten werden, jede Bewegung der Athleten kann mit einem Livetracking mitverfolgt werden.

Wie hast du dich auf das Red Bull X-Alps vorbereitet?

Das X-Alps ist so vielseitig und komplex, das kann man eigentlich gar nicht mit einem Trainingsplan vorbereiten. Ich zähle zu der Vorbereitung die letzten 10 Jahre, in denen ich sehr intensiv am Fliegen war und viel trainiert habe. Mit dieser Basis bin ich in die intensive und spezifische Vorbereitung auf das X-Alps eingestiegen. Meine Stärke ist das Fliegen, hier habe ich wenig Zeit investiert, resp. mache ich das eh so oft es geht, unabhängig vom X-Alps. Für die körperliche Fitness ist die Ausdauer im Grundlagenbereich wichtig, vor allem aber auch die Belastbarkeit, um 2 Wochen durchzustehen. Hierfür habe ich im Winter viele Skitouren gemacht, im Frühling bin ich dann auf die Turnschuhe umgestiegen (Bergläufe, Hike&Fly, Joggen, lange Spaziergänge mit Rucksack). Begleitend gehört natürlich auch Fitness dazu, um den Körper robust zu machen.

Wie lange hat die Vorbereitungszeit gedauert?

Die Selektionen für das Rennen werden im Oktober bekannt gegeben. Ich war den ganzen November im Himalaya auf einer Forschungsexpedition im Höhenbergsteigen, daher hat mein spezifisches Training erst im Dezember begonnen und bis zum Wettkampf im Juni gedauert. In diesen 6 Monaten habe ich 176 Trainingseinheiten aufgezeichnet, also eigentlich jeden Tag eine.

Wo lag die grösste Herausforderung für dich?

Nebst dem intensiven Training habe ich Vollzeit als Arzt weitergearbeitet. Zusammen mit Freundin, Familie und Freunden alles unter einen Hut zu bekommen, war sehr anspruchsvoll und ich musste auf einige Sachen auch verzichten.

Wieviele Teilnehmende waren am Red Bull X-Alpes 2023 dabei?

Dieses Jahr haben 32 Pilot-innen aus 18 Nationen teilgenommen.

Wie lange im Voraus wird die Rennstrecke festgelegt und bekannt gegeben?

Im März wird die Strecke jeweils verkündet. Man kann davor auch einige Wendepunkte bereits erahnen, wie diese miteinander verbunden werden weiss man jedoch erst bei der offiziellen Bekanntgabe.

Wie hast du das Rennen erlebt?

Ich habe das Rennen extrem genossen. Egal wo man hingekommen ist, überall wurde man herzlich empfangen von den vielen Fans angefeuert. Von der medialen Aufmerksamkeit war ich anfänglich fast etwas überrumpelt. Natürlich ist man auch sehr angespannt und man möchte keinen Fehler machen. Ich habe mich aber stets als „Hobby-Pilot“ gesehen und war einfach nur stolz, dass ich mit dem Niveau von all den Profi-/Berufspiloten mithalten konnte.

Waren die physischen oder mentalen Herausforderungen grösser für dich?

Schlussendlich eindeutig die Mentalen. Wir hatten so gutes Wetter, sodass ich sehr viel Fliegen konnte und physisch nie wirklich an meine Grenzen gekommen bin. Vorgängig hätte ich jedoch eher physische Belastung als Knackpunkt erwartet. Mehrere Tage lang im Regen Laufen ist für den Körper schon sehr belastend.

Welches waren die echten Herausforderungen für dich, welche Aussenstehende eventuell nicht sehen?

Ich habe mir vorgenommen, keine unnötigen Risiken einzugehen und meiner Linie treu zu bleiben. Das Resultat war für mich sekundär, denn mein Leben geht genau gleich weiter, egal ob ich Erster oder Letzter werde. Ich wollte Spass haben und es geniessen. So habe ich mich das eine oder andere Mal für die sicherere Variante entschieden, auch wenn ich genau wusste, dass ich so von anderen Piloten überholt werde.

Würdest du rückwirkend andere Entscheidungen zu deinem Rennverlauf tätigen?

Im Nachhinein ist man immer schlauer. Natürlich würde ich das eine oder andere etwas anders machen. Im Grossen und Ganzen würde ich meine Taktik aber nicht komplett ändern.

Bist du mit dem erreichten Resultat zufrieden?

Ich bin sehr zufrieden. Mein Ziel war es, Spass zu haben und gesund zu bleiben. Dies habe ich voll erreicht. Auch sportlich bin ich sehr zufrieden. Ich habe es bis ins Ziel geschafft, was bisher jeweils nicht mal eine Hand voll pro Ausgabe geschafft haben. Dieses Jahr hat es mehr als die Hälfte ins Ziel geschafft, was dem guten Wetter zu verdanken ist.

Wie gross war dein Begleitteam und wie war die Aufgabenverteilung?

Ich hatte drei Supporter dabei. Mimo war für die taktischen Entscheidungen, das Wetter, Routenplanung und die Elektronik zuständig. Marc hat mich jeweils den Berg hoch begleitet und mir alles getragen, was ich nicht zwingend selbst tragen musste. Zudem hat er auch mein Social Media übernommen. Titouan war für die Verpflegung vom ganzen Team zuständig. Zusätzlich hatte ich noch einen pensionierten Meteorologen, welcher uns von zu Hause aus mit wichtigen Infos versorgte.

Warum hast du dich bei den Begleitfahrzeugen für VW California Camper entschieden?

Ich wollte möglichst wendig und flexibel sein. Die VW California sind sehr verlässliche Fahrzeuge und für unsere Art von Abenteuer perfekt ausgestattet. Wenn ich gut geflogen bin, so habe ich an einem Tag bis zu 300 km Luftlinie zurückgelegt. Meine Supperter mussten also sehr viele Kilometer auf der Strasse mir nachfahren, was mit einem VW California Camper sehr bequem ist.

Wo siehst du den Vorteil gegenüber einem grösseren Motorhome, welches alle gemeinsam beherbergt?

Ich hatte zwei VW California Camper dabei. So konnte sich ein VW Bus immer auf mich konzentrieren, der andere Camper  konnte sich um den Rest kümmern, Einkaufen, Kochen, etc. Dort wo ich am Ende des Tages war, haben wir übernachtet. Dies war häufig sehr abgelegen und mit einem grösseren Camper oder  Wohnmobil hätte man dies nicht erreicht. Auch hatten wir so ein Backup, falls ein VW Camper mal eine Panne hat oder jemand vom Team sonst irgendein Problem hat. Wir hatten sehr viel Gepäck dabei, da wir drei Wochen unterwegs waren. Nebst den Gleitschirmausrüstungen und Material für verschiedenes Wetter brauchten wir auch noch Hochtouren-/Gletscherausrüstung und ein Velo, was auf zwei Fahrzeuge verteilt praktischer ist.

Welche Features schätzt du im Speziellen bei den VW Californias von CITYPEAK CAMPERS?

Den grössten Vorteil sehe ich in der Zuverlässigkeit. Die Camper von CITYPEAK sind alle sehr neu und bisher funktionierte alles perfekt. Der Camper ist komplett ausgerüstet, was sehr viel Vorbereitung erspart. Zwei Features fand ich besonders praktisch:

– Mit dem Luftfahrwerk kann man auch auf unebenen Schlafplätzen schön gerade schlafen. Zudem kann man sich damit die platzfressenden Keile sparen. In Kombination mit dem elektrischen Aufstelldach ist man so innerhalb von keinen zwei Minuten schlafbereit.

– Der Gepäcklastenauszug: Wir hatte auf der Anhängerkupplung noch einen Veloträger dabei. Dank dem Gepäcklastenauszug kann man den Stauraum voll ausnutzen und gelangt ohne Probleme auch mit einem Veloträger zu dem richtigen Proteinpulver bei einem schnellen Boxenstopp.

Du hast am härtesten Rennen deiner Sportart teilgenommen. Gibt es überhaupt noch Ziele resp. wie geht es für dich weiter?

Meine eigentliche Paradedisziplin ist das Streckenfliegen. Nachdem ich dort vor rund 5 Jahren den damaligen Europarekord gebrochen habe, konnte ich die folgenden Streckenflüge viel mehr geniessen ohne den Druck resp. Ehrgeiz, einem Rekord hinterher zu jagen. Bereits auch jetzt, wenige Wochen nach dem X-Alps geniesse ich jeden Hike&Fly sehr und habe viel Freude an kleineren Projekten wie Kombinationen von Hochtouren mit dem Schirm. Vor allem aber möchte ich wieder mehr Zeit mit meiner Freundin, Freunden und der Familie verbringen, da musste ich durch das X-Alps schon etwas zurückstecken. Im Herbst habe ich noch einige kleinere Wettkämpfe, welche meist nur einen Tag dauern. Zudem werde ich im November noch eine Hike&Fly Wettkampf in Dubai bestreiten, ein etwas spezielles Format, aber ein einmaliges Erlebnis. Im Herbst werde ich bei einigen öffentlichen Vorträgen vom X-Alps erzählen mit einigen Abstechern in andere spannende Projekte wie eine Forschungsexpedition in der Höhenmedizin in Nepal.

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Reto Reiser performs during the Red Bull X-Alps in Madonna di Campiglio at the Rifugio Brentei in Italy, on June 17, 2023.
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